1972

Papieraufkleber, die für Alsfeld als Kreisstadt werben, 1972
Alsfeld verliert!Gebietsreform: Die Kreisstadtfunktion geht an Lauterbach
Bereits in den 1960er Jahren wurde über eine Neugliederung der Kreise und Gemeinden diskutiert, um die Verwaltungen auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. 1970 fasste die neu gewählte hessische Koalitionsregierung aus SPD und FDP einen entsprechenden Beschluss.
In Alsfeld war schon zum 1. Dezember 1969 die Gemeinde Altenburg eingegliedert worden, um eine gemeindeübergreifende Industrieansiedlung zu ermöglichen. Ab 1971 folgten aus dem Altkreis Alsfeld die Gemeinden Angenrod, Billertshausen, Eifa, Elbenrod, Eudorf, Fischbach, Heidelbach, Leusel, Münch-Leusel, Reibertenrod und Schwabenrod. Erst mit dem Kreis- Neugliederungsgesetz von 1972 kamen Berfa, Hattendorf, Liederbach und Lingelbach hinzu. Mit seinen 16 neuen Stadtteilen wuchs Alsfelds Bevölkerung auf etwa 17.800 Einwohner. Die Stadtverordnetenversammlung vergrößerte sich von 25 auf 37 Sitze und in den aufgenommenen Gemeinden wurden Ortsbeiräte eingerichtet.
Die Frage „Wer wird neue Kreisstadt?“ entwickelte sich dann zu einer höchst unerfreulichen Angelegenheit, die nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in den Medien zu einer lang nachwirkenden Polarisierung führte. Trotz eines rechtlich einwandfreien Kreistagsbeschlusses, der mit Mehrheit Alsfeld die Kreisstadtfunktion zusprach, entschied der damalige hessische Innenminister Bielefeld zu Gunsten von Lauterbach. Die anschließenden gerichtlichen Auseinandersetzungen zogen sich noch bis 1976 hin. NH