1896

Besticktes Tuch mit Aufruf, gegen den Bau einer Wasserleitung zu stimmen, vor 1896

Alsfeld quellfrisch!Beginn des Aufbaus einer Wasserversorgung

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Wasserversorgung der Stadt über eine Vielzahl von Brunnen im gesamten Stadtgebiet. Wegen des gestiegenen Bedarfs kam es immer wieder zu Engpässen. Die Stadt beauftragte daraufhin eine „Commission“, die den Umstand untersuchen und eine Lösung vorschlagen sollte. Das Ergebnis wurde am 5. April 1892 in einem gedruckten Bericht vorgelegt. Mit dem Ergraben zusätzlicher Brunnen sei dem Übelstand aus geologischen Gründen nicht abzuhelfen. Vielmehr befürwortete die Kommission den Bau einer zentralen, allgemeinen Wasserversorgung.

Da zum Bau und Betrieb einer Wasserversorgung nicht unerhebliche Aufwendungen notwendig waren, wurden die Kosten umgelegt. Jeder Nutzer musste Anschluss- und Betriebsgebühren bezahlen. Das sorgte für einigen Unmut. Besonders führte man an, dass in großen Teilen und besonders in der Altstadt die Wasserversorgung doch ausreichend über öffentliche und private Pumpen gewährleistet und zudem kostenfrei sei. Wozu brauche man da eine teure Anlage für alle. Die Gegenwehr organisierte sich unter dem Motto: „Brouche mer e Wasserleiring – mehr ho de Bomb verm Haus“.

Trotz der Proteste wurde 1896 mit dem Bau begonnen, auch weil die Stadt schon Fakten geschaffen und die zum Betrieb nötigen Quellgrundstücke am Liederbach bereits erworben hatte. Ab 1897 regelte dann das „Orts-Statut betreffend: die Entnahme und Benutzung von Wasser aus der städtischen Wasserleitung in Alsfeld“ die örtliche Wasserversorgung. CCRS