1386

Leonardsturm, Foto von H. Hoelscher, um 1880

Alsfeld betürmt!Bau des Leonhardsturms

Bei dem „im Jahre des Herrn 1386 auf den Tag Sankt Markus (25. April) angefangenen“ Bauwerk handelt es sich um den einzigen heute noch stehenden Torturm der mittelalterlichen Befestigungsanlage.

Die exakte Bestimmung des Baujahres verdanken wir der gotischen Inschrift im steinernen Spitzbogen über der in 6 m Höhe gelegenen Eingangspforte in den Turm. Der Zugang erfolgte damals von der Stadtmauer aus. Der Turm, ein Wahrzeichen der Stadt, hat eine Höhe von 27 m, dies entspricht exakt dem Umfang des runden Turmes an der Basis. Der Durchmesser beträgt 8,60 m, die Wandstärke 2,40 m, die oberste Plattform liegt in einer Höhe von 21,25 m. Darauf ist ein Kegel aufgesetzt, der noch einmal 6,20 m hoch ist, das ganze krönt ein Wagenrad mit einem Storchennest darauf, das auch den im Volksmund gebräuchlichen Namen „Storksnäst“ erklärt.

Der Turm war eine Kombination aus Aussichts- und Wachturm, der gleichzeitig Verteidigungsfunktion hatte, wie die Schießscharten belegen. Außerdem wurde er als Gefängnis benutzt, wobei die Gefangenen mittels einer Haspel (Seil- oder Kettenwinde) durch ein Loch in das unterste Gewölbe herabgelassen wurden. Der im Volksmund verbreitete Name „Lennert“ leitet sich von der zur Erhaltung des Turmes verpflichteten Leinweberzunft ab. MNic