1938

Holzkästchen mit sieben Fächern, auf denen 80 Namen von jüdischen Gemeindemitgliedern verzeichnet sind

In Alsfeld verbrannt!In der Reichspogromnacht wird die Alsfelder Synagoge in Brand gesteckt

Bereits im 14. Jahrhundert lebten in Alsfeld vereinzelt Juden. Nach der Gründung einer jüdischen Gemeinde Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in der Metzgergasse eine Synagoge eingerichtet. Diese wurde 1904/1905 durch einen großen, repräsentativen Neubau in der Lutherstraße ersetzt, der mit etwa 350 Plätzen für die damalige Gemeindegröße (ca. 220 Personen) freilich überdimensioniert war. Bei den Novemberpogromen 1938 wurden am Abend des 9. November die Fenster der Synagoge eingeworfen und der Innenraum in Brand gesetzt.

Am Morgen des 10. November 1938 zeigte sich das Ausmaß des Brandes. Einige Außenwände der Synagoge waren noch intakt, der Innenraum jedoch stark beschädigt. Mitglieder des Geschichts- und Alterthumsvereins Alsfeld retteten den wenig beschädigten Toraschrein sowie die Torarolle der Synagoge aus den Trümmern.

Diese wertvollen Exponate befinden sich noch heute im Bestand des Stadtmuseums. Was gemäß der menschenverachtenden Nazi-Ideologie damals Grund zum Jubeln war, gehört für uns heute zum dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.

Eine Gedenktafel am ehemaligen Standort Ecke Lutherstraße/Hinter der Mauer trägt heute die Inschrift: „Hier stand die Synagoge, 1905 eingeweiht, am 9.11.1938 durch nationalsozialistischen Terror zerstört. Die Leiden des jüdischen Volkes rufen auf zur Verteidigung der Menschenrechte, zum Widerstand gegen Gewalt und die rechtlose Verfolgung Andersdenkender.“ CCDG