1905

Davidstern vom Dach der Alsfelder Synagoge, 1905

Alsfeld weiht ein!Neubau der Synagoge

Um 1840 hatte sich in Alsfeld eine sogenannte „israelitische Religionsgemeinde“ gegründet, in deren Haus in der Metzgergasse bis 1905 die Gottesdienste stattfanden, während parallel in der Lutherstraße eine neue Synagoge errichtet wurde. Wie in vielen Städten waren in der städtischen Führungsschicht viele Mitbürger jüdischen Glaubens zu finden.

Sie besaßen Geschäfte, Firmen und Betriebe, bezahlten Steuern und konnten sich aus Spendengeldern eine neue Synagoge in einer für diese kleine Stadt beachtlichen Größe erbauen. Das von dem Architekten Adam aus Fulda entworfene repräsentative Gebäude, errichtet in den beiden Baustilen maurisch und neoromanisch, wurde am 29. Dezember 1905 mit einem „feierlichen, imposanten Akt unter überaus großer Beteiligung der hiesigen und auswärtigen israelitische Bevölkerung, sowie zahlreicher Vertreter der Staats- und städtischen Behörden sowie als Gäste geladene Vertreter anderer Konfessionen“ eingeweiht.

Am Abend des 9. November 1938 wurden Fenster jüdischer Wohnhäuser und Geschäfte in der Stadt eingeworfen und der Innenraum der Synagoge in Brand gesetzt. „Obwohl die alarmierte Feuerwehr auf Befehl des Ortsgruppenleiters der NSDAP nicht löschen durfte“, blieben „fast alle Wände unversehrt erhalten, lediglich das Innere des Gotteshauses war stark angebrannt“.

Mitglieder des GMV retteten am nächsten Morgen Kulturgegenstände und den nur leicht beschädigten Toraschrank. Das beschädigte Synagogengebäude wurde noch im gleichen Jahr von der Sparkasse gekauft, teils abgerissen, teils umgebaut und wird bis heute als Wohnhaus genutzt. MNic