1848

Weste von Theodor Reh, dem letzten Präsidenten der Frankfurter Nationalversammlung, vor 1849

Alsfeld revoltiert!Alsfelder Bürger beteiligen sich aktiv an der Revolution

Die Revolution 1848/49 hat eine lange Vorgeschichte und wirkt nach bis in die Gegenwart. An der historischen Großwetterlage des 19. Jahrhunderts lässt sich ein grundlegender Wandel im Verhältnis zwischen Bürger und Staat ausmachen, der auch an Alsfeld nicht vorbeiging: Ziele waren v.a. die Emanzipation der Gesellschaft gegenüber dem Staat sowie die Verwirklichung des Nationalgedankens.

Alsfelder Bürger beteiligten sich in lokalen Initiativen wie der Casino-Gesellschaft, in der sich das Stadtbürgertum politisch organisierte. Man bildete Lesegesellschaften und tauschte sich über politische Themen aus. Studenten brachten neue politische Ideen in Form heimlich verteilter Flugschriften in die Stadt.

Die Kreisverwaltung dokumentierte „revolutionäre Umtriebe“: man legte Listen von Personen und Treffpunkten an, in denen Studenten ebenso auftauchen wie Handwerkergesellen, Händler, Fabrikanten und Führungspersönlichkeiten. Seit Mitte 1847 forderte man auch im hessischen Landtag Reformen.

Der Alsfelder Bürgermeister Ramspeck, gleichzeitig Landtagsabgeordneter, brachte eine Unterschriftenliste von Unterstützern vor, die Forderungen nach allgemeiner Volksbewaffnung, Presse- und Religionsfreiheit sowie einer Volksvertretung auf nationaler Ebene enthielt. Unter den Farben Schwarz-Rot-Gold erzielte man zwar Zugeständnisse, v.a.

Bemühungen um einen Nationalstaat blieben aber über die folgenden Jahrzehnte offen. Heinrich Reh, der Sohn des letzten Präsidenten der Frankfurter Nationalversammlung, war Anwalt in Alsfeld. Er schenkte dem GMV die ausgestellte Weste seines Vaters. SR