1635

Totenkopf von einem Grabmal

Alsfeld verseucht!Die Pest wütet in Alsfeld

Die Pest war das Schreckgespenst vergangener Zeiten und eine Seuche mit verheerender Wirkung: Der „Schwarze Tod“, oder wie er auch allegorisch in Abbildungen dargestellt wurde der “Knochenmann mit der Sense“, forderte in Europa Millionen von Menschenleben, ließ Dörfer von der Landkarte verschwinden und ganze Landstriche veröden.

Weil niemand die Ursache und den Verbreitungsweg der tödlichen Seuche erklären konnte, wurde sie vielfach als „Strafe Gottes“ und als Anzeichen des drohenden Weltuntergangs und des Jüngsten Gerichts aufgefasst.

Dies führte zu der Suche nach Sündenböcken und der Ausgrenzung bzw. Ermordung von Teilen der Bevölkerung, z.B. der „Zigeuner“ und vor allem zu gewalttätigen Pogromen an Juden.

Die Pest wütete auch häufig in Alsfeld, der verkehrsgünstig gelegenen Handelsstadt mit einer hohen Fluktuation von Reisenden, was schon damals die Ausbreitung der Krankheit beförderte.

Zwischen 1575 und 1646 sind 15 größere Pestepidemien mit etwa 1.400 Todesopfern überliefert, wobei die Zahl mit Sicherheit höher war. Am schlimmsten traf es die sowieso schon von den kriegerischen Wirren des 30-jährigen Krieges gebeutelte Alsfelder Bevölkerung im Kriegsjahr 1635: 560 Menschen fielen der Seuche zum Opfer. Das war fast jeder vierte der etwa 2500 Einwohner. MNic