1365

Friedhofskapelle auf dem Frauenberg, Aquarell von Gottlob Theuerkauf, 1900
Alsfeld begraben!Kapelle und Friedhof auf dem Frauenberg werden angelegt
Am 5. Juni 1365 wurde am damaligen Sitz der Kanzlei des Landgrafen Heinrich II. in Kassel eine Urkunde ausgestellt, die – versehen mit den Siegeln des Landgrafen und des Pfarrers Stephan von Alsfeld – eine Schenkung des Landgrafen an die „lieben Getreuen, die Schöffen und die Gemeinde unserer Stadt Alsfeld“ beinhaltete. Der Landgraf schenkte der Stadt das Gelände auf dem Berg neben dem Wachturm „die Warte“, genannt „Silbirbul“, sowie das Recht dort „zur Verehrung des allmächtigen Gottes und seiner Mutter, der glorreichen Jungfrau Maria und zum Heil ihrer eigenen und der Seelen ihrer Vorfahren einen Friedhof sowie eine Kapelle dorthin“ zu erbauen.
Für die Stadt und ihren Pfarrer Stephan, der gleichzeitig auch die Funktion des Rentmeisters Finanzverwalters) innehatte und ein Vertrauter des Landgrafen war, gab es mehrere Gründe, sich einen neuen Friedhof außerhalb der Stadtmauern zu wünschen. Erstens die Bevölkerungszunahme, zweitens der durch den Umbau der Walpurgiskirche zu klein gewordene Bestattungsplatz am Kirchhof und drittens die Angst vor Begräbnissen innerhalb der Stadtmauern angesichts der sich häufenden Pestepidemien; die letzte in den Jahren 1348/49 hatte eine große Zahl von Opfern gefordert. MNic