1365

Friedhofskapelle oberhalb der Stadt auf dem Frauenberg. Kupferstich eines unbekannten Künstlers von 1648

1365Kapelle und Friedhof auf dem Frauenberg

Am 5. Juni 1365 wurde am damaligen Sitz der Kanzlei des Landgrafen Heinrich II. in Kassel eine Urkunde ausgestellt, die, versehen mit den Siegeln des Landgrafen und des Pfarrers Stephan von Alsfeld, eine Schenkung des Landgrafen an die „lieben Getreuen, die Schöffen und die Gemeinde unserer Stadt Alsfeld“ beinhaltete. Der Landgraf schenkte der Stadt das Gelände auf dem Berg neben dem Wachturm „die Warte“, genannt „Silbirbul“, sowie das Recht dort „zur Verehrung des allmächtigen Gottes und seiner Mutter, der glorreichen Jungfrau Maria und zum Heil ihrer eigenen und der Seelen ihrer Vorfahren einen Friedhof sowie eine Kapelle dorthin“ zu erbauen.

Für die Stadt und ihren Pfarrer Stephan, der gleichzeitig auch die Funktion des Rent-meisters innehatte und ein Vertrauter des Landgrafen war, gab es mehrere Gründe, sich einen neuen Friedhof außerhalb der Stadtmauern zu wünschen. Erstens die Bevölkerungszunahme, zweitens der zu klein gewordene Bestattungsplatz am Kirchhof durch den Umbau der Walpurgiskirche zu einer Hallenkirche und drittens die Angst vor Begräbnissen innerhalb der Stadtmauern angesichts der sich häufenden Pestepidemien; die letzte in den Jahren 1348/49 hatte eine große Zahl von Opfern gefordert. (MNic)