So war es …Kuschelige Lesung mit Musik, Weihnachtsgeschichten und einer kriminellen Überraschung

Kolter- und Glühweinlesung bot neue Erkenntnisse zum Fest und viel Musik in der Museumsscheune

Ja, es war wieder kalt, genauso wie es sich gehört für eine Lesung im Winter. Und es war weiß um die Scheune – das Ambiente rund um den gezuckerten Museumshof war wie gemacht für eine kerzenbeleuchtete Vorweihnachtslesung, zu der Traudi Schlitt gemeinsam mit Astrid Ruppert, Thomas Walter und dem Alsfelder Geschichts- und Museumsverein eingeladen hatte. Schnell war sie ausverkauft, und wie im letzten Jahr waren die Gäste dieser ganz besonderen Veranstaltung begeistert von der Weihnachtsstimmung in der Museumsscheune, die zuvor von vielen Helferinnen und Helfern mit unzähligen Laternen, Lichtern und Weihnachtsdekoration in das alte Gemäuer gezaubert worden war. Der Duft von Glühwein und Apfelpunsch tat sein Übriges. „Alles aus der Region“, wie Tanja Gremmel, die im Namen des Geschichts- und Museumsvereins die Begrüßung übernommen hatte, berichtete. Genauso wie die Alsfeld-Koltern, in die die beiden Autorinnen sich einwickeln durften. Beide genossen es sichtlich und berichteten, dass sie beide das schöne Wort für Decke nur als „die Kolter“ kannten – bis es sie aus dem Fuldaer Land in den Vogelsberg verschlug, wo es „der Kolter“ heißt. „Der Duden erlaubt beides“, beruhigte Traudi Schlitt die Gäste und startete nach der geswingten Auftaktmusik von Thomas Walter an dem alten Scheunenflügel mit drei Kolumnen zum Thema Weihnachten und November. „Früher war mehr Lametta“ sinnierte sie ganz im Geiste von Loriot und trauerte damit insgesamt den Weihnachtsfesten der Kindheit nach. In der Gegenwart habe man sich mit Weihnachtsgurken zu beschäftigten, mit Merkwürdigkeiten aller Art rund ums Fest. Dass in den November gleich zwei maßgebliche Männertage fallen, mochte einigen der Anwesenden neu sein – Traudi Schlitt wurde darüber von einem großen Online-Anbieter informiert und nahm dies zum Anlass, um über die ungerechte Behandlung von Männern auf dem Modesektor aufzuklären.

Astrid Ruppert hatte ihr All-Time-Weihnachtsbuch „Obendrüber, da schneit es“ mitgebracht und stellte in diesem Jahr eine Protagonistin vor, die im Weihnachtsfilm des ZDF gestrichen wurde: Sabrina, etwas übergewichtig, Tortenfan und unfreiwillig Single. Die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Scheune teilten mit ihr ihre Einsamkeit zum Fest, ihre Hoffnung, dass der Chorleiter ihr Flehen erhören möge und ihre Verwunderung, als die Liebe in Gestalt eines blauäugigen Notarztes vor der Tür steht. „Schließlich ist ja Weihnachten“, sagte Astrid Ruppert augenzwinkernd, „da darf es schon ein Happy End sein.“

Ein Happy-End hatte auch Traudi Schlitt noch für ihre Gäste parat, wenn auch eines der besonderen Art. Sie hatte eigens für diesen Abend noch einen Alsfelder Weihnachtskrimi geschrieben. In „Tod vorm Christkindwiegen“ müssen die Protagonisten aus Schlitts im Herbst dieses Jahres erschienenen Krimi „Tod im Beinhaus“ zwischen Ladenschluss und Christkindwiegen schnell noch einen Mord aufklären, damit die Alsfelder Tradition ungestört stattfinden kann.

Die letzte Kolumne der Lesung hielt ein paar Entspannungstipps für das Fest bereit und den Wunsch ans Publikum: „Macht’s euch gemütlich!“

Zwischen den einzelnen Parts spielte Thomas Walter sehr gut aufgelegt die schönsten Weihnachtslieder, und weil es grade so schön und kuschelig und weihnachtlich in der Scheune war, kostete es nicht viel Überredungskunst, um das Publikum zum Singen zu animieren. Chorleiter Thomas Walter stimmte an und spielte zu „Jingle Bells“, mit dessen Klängen diese Lesung zu Ende ging und sicherlich nachhaltige Weihnachtseindrücke hinterließ.

Der Weihnachtskrimi von Traudi Schlitt wurde inzwischen schnell gedruckt und liegt im Dezember den Krimis im Buchladen Lesenswert kostenlos bei. Alle, die ihn ohne das Buch haben möchten, können ihn im Buchladen gegen eine kleine Spende für das Christkindwiegen ebenfalls bekommen.

Fotos: Tanja Gremmel