1501

Abendmalszene vor dem Alsfelder Rathaus, Puppenspiel von 1977
Standbild aus der Aufzeichnung des Hessischen Rundfunkes
Alsfeld ganz fromm!Das Passionsspiel wird auf dem Marktplatz aufgeführt
An den drei Tagen nach Ostern wurde das Alsfelder Passionsspiel 1501 zum ersten Mal aufgeführt. Zwei weitere Aufführungen gab es 1511 und 1517. Das Alsfelder Passionsspiel stand in enger Verbindung zu anderen in Hessen aufgeführten Passionsspielen (Frankfurt, Friedberg).
Allerdings haben sich nur für Alsfeld der Volltext und die Dirigierrolle erhalten. Das dreitägige Spektakel fand mitten in der Stadt auf dem Marktplatz statt, war also eine kirchliche wie städtische Veranstaltung. In enger Anlehnung an die Bibel stellt das Alsfelder Passionsspiel die Leidensgeschichte Christi, die Auferstehung und die Ausgießung des Heiligen Geistes dar.
Die Handlung wurde auf drei Tage aufgeteilt. Der Erfolg der Aufführung erklärt sich aus der tiefen Gläubigkeit des mittelalterlichen Menschen; seine große Bedeutung äußert sich in unterschiedlichen Facetten, drei seien hier genannt: bedeutendes literarisches Werk, sehr hohe Identifikation der Stadtbewohner (aktive Teilnahme von ca. 10 % der Alsfelder Bevölkerung als Schauspieler) und leider aber auch Ausdruck einer damals weitverbreiteten Judenfeindlichkeit, die nicht zuletzt im überlieferten christlichen Antijudaismus wurzelte.
Das Steinauer Marionettentheater entwickelte aus dem Passionsspiel ein Puppentheaterstück. Die vom Hessischen Rundfunk aufgezeichnete Vorführung in Alsfeld ist in der Ausstellung in ganzer Länge zu sehen. MNic